
Institut für Europäische Kunstgeschichte

Institut
Das Institut für Europäische Kunstgeschichte (IEK) führt Forschung und Lehre zu Geschichte und Theorie von Architektur, Bildkünsten, neuen Medien, Populärkulturen und zur Wissenschafts- und Fachgeschichte zusammen. Unterschiedliche methodische Ansätze verbinden sich dabei in dem Interesse an einer kulturhistorischen Kontextualisierung.

Studium
Das Fach Europäische Kunstgeschichte befasst sich mit der Geschichte der bildenden Künste, der Architektur, der angewandten Künste, der Fotografie und der neuen Medien in Europa und in den europäisch geprägten Kulturkreisen sowie deren transkulturellen Verflechtungen seit Beginn des Frühmittelalters bis zur Gegenwart.

Forschung
Die Forscher:innen am IEK analysieren Medien und Prozesse bildender Kunst unter Fragestellungen von Stilgeschichte und Ikonographie über sozialhistorische und medientheoretische Ansätze bis hin zu kognitionswissenschaftlichen und Gender-Perspektiven. Studierende gewinnen durch die Lehre und Mitarbeit an Projekten am Institut Einblicke in das forschende Arbeiten und erhalten Impulse für die eigene wissenschaftliche Karriere.

Transfer
Kunst und Gesellschaft bedingen sich gegenseitig – dementsprechend ist es für uns entscheidend über die Kunst ins Gespräch zu kommen und so Forschung, Lehre und Öffentlichkeit zu verbinden. Neben Vorträgen, Publikationen und Präsenz in den Medien dienen dazu auch Ausstellungen, Filmreihen und andere Veranstaltungen, die wir regelmäßig organisieren.

Das „Fremde“ im Film
„Fremdheit“ ist ein Begriff, der aktuell in vielen politischen Debatten verwendet wird. Dabei wird er von der einen Seite immer wieder als Begründung für betriebene Ausgrenzung genutzt, von der anderen Seite hingegen zur Bezeichnung einer häufig dadurch bedingten Leidenserfahrung beklagt. Tatsächlich jedoch kann Fremdheit darüber hinaus noch sehr viele andere, vielschichtige Dimensionen aufweisen: Moralische Fremdheit wird empfunden, wenn unterschiedliche Werte und Normen aufeinandertreffen. Sie kann wiederum zu einer Entfremdung selbst zwischen sich scheinbar zunächst nahestehenden Menschen führen. Genauso wie physische Fremdheit eine Grenze zwischen dem vertrauten „Eigenen“ und dem vermeintlich „Anderen“ ziehen kann: Vertrautes kann so plötzlich fremd wirken. Diese Grenze zwischen Vertrautem und Anderem prägt auch die Idee einer kulturellen Fremdheit, bei der Sprache, Zeichen, Praktiken und Denkweisen als außerhalb des eigenen Erfahrungshorizonts liegend wahrgenommen werden. Gerade hier zeigt sich die produktive Seite des „Fremden“, denn es provoziert dazu, sich der Deutungsmuster bewusst zu werden, welche die eigene Identität prägen. Es kann anregen, Überschneidungen, Parallelen oder Möglichkeiten der Bereicherung bei einer Begegnung der Kulturen zu erkennen: Das Fremde bedeutet nicht zwingend nur statische Distanz, sondern es kann bei näherer Begegnung zunehmend vertraut werden. Fremdheit ist mithin nicht ausschließlich als Defizit und Herausforderung zu begreifen, sondern auch als Chance, da durch die Auseinandersetzung mit dem Fremden eigene Routinen in Frage gestellt und neue Perspektiven gewonnen werden können.