Das „Fremde“ im Film Kurzfilmabend | Das Spektrum des ‚Fremden‘
- Mittwoch, 22. Oktober 2025, 18:00 Uhr
- Gloria & Gloriette Kino · Hauptstraße 147 · 69117 Heidelberg
- Melanie Gärtner, Regisseurin und freie Autorin, Frankfurt a.M.
Drei unterschiedliche Genres eröffnen drei verschiedene Perspektiven. Die Kurzfilme erzählen unterschiedliche Geschichten von Fremdheitserfahrungen: Indem sie mal einen explizit politischen Blick auf die afrikanische Flüchtlingssituation 2012 geben, mal eine surreal anmutende physische Verfremdung, mal abstrakt dargestellt die Ausgrenzungssituation im aktuellen Deutschland zeigen, animieren sie zum Nachdenken über die Mechanismen hinter der „Fremde“. Melanie Gärtner gibt als Regisseurin von Im Land dazwischen einen Impuls zu dem Themenkomplex und tritt anschließend mit Henry Keazor, Alexandra Vinzenz und dem Publikum ins Gespräch.

Adresse
Gloria & Gloriette – Filmkunsttheater Heidelberg
Hauptstraße 147
69117 HeidelbergVeranstaltungstyp
Filmvorführung
Im Land dazwischen
D 2012 · Regie: Melanie Gärtner
Sweet Rabbit
NL 2012 · Regie: Camiel Schouwenaar · OmU
Obervogelsang
D 2020 · Regie: Elias Weinberger/Ferdinand Ehrhardt
Vortrag
Das Spektrum des ‚Fremden‘
Tickets
11 € regulär · 9 € ermäßigt · 8 € für Studierende
ggf. Zuschlag bei Überlänge

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„Fremdheit“ ist ein Begriff, der aktuell in vielen politischen Debatten verwendet wird. Dabei wird er von der einen Seite immer wieder als Begründung für betriebene Ausgrenzung genutzt, von der anderen Seite hingegen zur Bezeichnung einer häufig dadurch bedingten Leidenserfahrung beklagt. Tatsächlich jedoch kann Fremdheit darüber hinaus noch sehr viele andere, vielschichtige Dimensionen aufweisen: Moralische Fremdheit wird empfunden, wenn unterschiedliche Werte und Normen aufeinandertreffen. Sie kann wiederum zu einer Entfremdung selbst zwischen sich scheinbar zunächst nahestehenden Menschen führen. Genauso wie physische Fremdheit eine Grenze zwischen dem vertrauten „Eigenen“ und dem vermeintlich „Anderen“ ziehen kann: Vertrautes kann so plötzlich fremd wirken. Diese Grenze zwischen Vertrautem und Anderem prägt auch die Idee einer kulturellen Fremdheit, bei der Sprache, Zeichen, Praktiken und Denkweisen als außerhalb des eigenen Erfahrungshorizonts liegend wahrgenommen werden. Gerade hier zeigt sich die produktive Seite des „Fremden“, denn es provoziert dazu, sich der Deutungsmuster bewusst zu werden, welche die eigene Identität prägen. Es kann anregen, Überschneidungen, Parallelen oder Möglichkeiten der Bereicherung bei einer Begegnung der Kulturen zu erkennen: Das Fremde bedeutet nicht zwingend nur statische Distanz, sondern es kann bei näherer Begegnung zunehmend vertraut werden. Fremdheit ist mithin nicht ausschließlich als Defizit und Herausforderung zu begreifen, sondern auch als Chance, da durch die Auseinandersetzung mit dem Fremden eigene Routinen in Frage gestellt und neue Perspektiven gewonnen werden können.
