«Female Masculinities» oder «Masculine Feminities»: Claude Cahun, Marlow Moss und Anton Prinner
- Donnerstag, 22. Januar 2026, 18:15 - 20:15 Uhr
- IEK · R.001 · Seminarstraße 4 · 69117 Heidelberg
- Prof. Dr. Änne Söll, Ruhr Universität Bochum, Kunstgeschichtliches Institut
Das Auftreten als „Mann“ war ein Weg für Künstlerinnen, sich vor Diskriminierungen im Kunstbetrieb der Moderne zu schützen und sich z. B. dem Stereotyp des unprofessionellen „Malerweibs“ zu entziehen. Auch wenn Künstlerinnen Zugang zu den Akademien hatten und damit eine Ausbildung bekamen, wurde ihre Arbeit nicht gleichwertig mit denen ihrer männlichen Kollegen behandelt, Künstlerinnen wurden kaum durch Galerien vertreten, sie verdienten weniger und ihre Werke wurden selten von Museen angekauft. In meinem Vortrag möchte ich drei Beispiele betrachten, in denen der/die Künstler*in ein männliches Auftreten bzw. genderfluides bzw. genderneutrales Auftreten wählte. Wie hängt die Performance als „Mann“ (Anton Prinner) bzw. die Verweigerung einer eindeutigen geschlechtlichen Zuordnung (Claude Cahun/Marlow Moss) mit der Kunstproduktion der Person zusammen? Welchen Einfluss hatte dieses Auftreten für die Rezeption des/der Künstler*in? Passen hier theoretische Konzepte wie das Ende der 1990er von Jack Halberstam entwickelte Konzept der „female masculinities“? Oder müssen wir nach neuen Erklärungsmodellen suchen, um die Strategien dieser drei Künstler*innen der Moderne zu verstehen?

Adresse
Institut für Europäische Kunstgeschichte
Graimberg-Raum R.001
Seminarstraße 4
69117 HeidelbergVeranstaltungstyp
Vortrag